Essay von Ute Scheub und Annette Jensen
Im Grunde finde ich in diesem Essay nichts neues, es liest sich wie eine Zusammenfassung der letzten fünf Jahre. Aber das ist nicht unbedingt schlecht.
Um mal ganz trivial auf die Fragen aus der Prämisse des Textes einzugehen: Wer schreit, hat recht und wer Unwahrheiten oft genug wiederholt, macht sie legitim. Außerdem bekommt man die Antworten, deren Fragen man stellt. Umfragen sind da längst nicht so repräsentativ, wie immer gern beigelegt, wenn sie als Meinungsverstärker angebracht werden.
Warum sehen wir das nicht mal so: Ja, es gibt eine Stadtbevölkerung, die bestimmte Themen aufgrund ihres Alltags bevorzugt. Dazu gehört Klimawandel, weil man in der Stadt nunmal direkt mit Dreck und Verkehr konfrontiert ist. Es gibt dazu auch eine Landbevölkerung, die das nicht unmittelbar sieht, dafür aber andere, ebenso relevante Probleme. Und dann gibt es noch zig andere Interessengruppen, teils mit identischen, teils mit widersprüchlichen Zielen.
Eine intakte Demokratie würde jetzt beides berücksichtigen und möglichst gute Kompromisse für alle bieten und dabei das Verständnis fördern, dass Meinungsplusrealität in einer Gesellschaft nunmal (ind zum Glück) vorhanden ist und toleriert gehört.
Leider ist unsere Demokratie diesbezüglich aber einfach angeschlagen, ohne jetzt auf die zahlreichen Ursachen einzugehen, das würde vermutlich etwas den Rahmen sprengen.